3 Fragen an…

Romy (36), wohnhaft im Harz, Sachsen

1) Was war für dich ein besonders prägendes Erlebnis während der Corona-Pandemie?
Aufgrund einer schweren Erkrankung bin ich als Ärztin im Ruhestand, und so war der Corona-Tod eines eigentlich gesunden und sportlichen, eng vertrauten Kollegen ein großer Schock für mich. Kombiniert mit dem darauf folgenden Lockdown (inklusive Hamstereinkäufen) breitete sich ein Gefühl von Angst aus. Manchmal empfand ich die Stimmung um mich herum wie die vor einem herannahenden Krieg, und der Umstand, dass ich selbst teils medizinisch unzureichend versorgt war, machte die Situation nicht besser für mich.
Das größte Problem war und ist aber die Einsamkeit, die man als nicht berufstätiger, chronisch kranker Single erlebt. Ich habe das Glück, mit meiner medizinischen Assistenzhündin Oli durch die Welt gehen zu dürfen; sie zaubert mir oft ein Lächeln ins Gesicht.
Nicht zuletzt hilft mir auch die Musik. Seit langen Jahren spiele ich mit großer Begeisterung verschiedene Instrumente, die für mich immer auch einen sozialen Ankerpunkt boten. Dieser Halt wurde durch Corona natürlich auch beeinflusst - negativ wie positiv. Orchesterproben fanden nicht mehr statt, genauso wie auch Treffen mit Hundefreunden gestrichen wurden.
Dafür habe ich dann andere Wege gesucht, um noch schöne Erlebnisse haben zu dürfen; so habe ich z.B. meine neue Geigenlehrerin kennengelernt, die mich nun je nach Coronalage online oder in Präsenz unterrichtet. Eigentlich war ich für diese Art der Onlinekommunikation nie aufgeschlossen; nun aber ist sie zur neuen Normalität geworden.
Nichtsdestotrotz mag ich den persönlichen Kontakt lieber!

2) Welches Gefühl/welche Empfindung war dabei vorherrschend?
Zukunftsangst… wie sieht die Zukunft aus für Immungeschwächte, die keine Impfantwort bieten können?

3) Wenn du deine Zeit während der Pandemie in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Einsamkeit - Angst - Hilflosigkeit